Datenschutz unterwegs
Das mobile Arbeiten in Bus und Bahn, in gemütlichen Cafés oder anderen schönen Orten liegt voll im Trend. Durch allzu sorglosen Umgang bekommen aber Videokonferenzen, Telefonate und E-Mails unerwünschte Zuhörer und Mitleser. Hier gibt es Tipps und Infos für ein sichereres Arbeiten unterwegs.
Du bist nicht (immer) allein …
Hast du diese Webseite aufgerufen, weil du eine “Datenschutz unterwegs” Haftnotiz an deinem mobilen Arbeitsplatz vorgefunden hast? Hier erfährst du, was dahintersteckt.
Auch wenn das mobile Arbeiten leichtgewichtig und flexibel sein sollte, so sollte dennoch die Sicherheit nicht darunter leiden. Als Datenschützer beobachte ich leider viel zu oft, dass Mitarbeiter, Manager oder Führungskräfte viel zu sorglos unterwegs sind. Als Bahnreisender kenne ich inzwischen viele interne Informationen von großen und kleinen Unternehmen. Vertriebsinformationen, wie Preise oder Umsätze zu benannten Kunden und der neuste Tratsch beim Umgang mit Mitarbeitern sind derzeit die Spitzenreiter der mitgehörten Themen.
Bist Du (Dir) sicher?
Manche Orte fühlen sich sicher an und man fühlt sich unbeobachtet. In öffentlich zugänglichen Bereichen ist das aber objektiv eher selten der Fall. Schon gar nicht über eine längere Aufenthaltszeit. Menschen kommen und gehen. Der Sitzplatz hinter dem eigenen Platz war eben noch frei und wenige Minuten später sitzt dort eine Person, die sich für das nähere Umfeld (z. B. den einsehbaren Laptop-Bildschirm) interessieren. Aber auch das eigene Verhalten kann sich plötzlich verändern. Eben wurde das Telefonat noch in ruhigem, leisem Unterhaltungston geführt. Kurz darauf ist das Umfeld vergessen und man nimmt mit lauter, nachdrücklicher Stimme aktiv am Gespräch teil. Das gesamte Umfeld hört nun mit.
Tipps zum sicheren Arbeiten unterwegs
Hier findest du noch einmal die wichtigsten Tipps, die dich bei einem sicheren Arbeiten unterwegs unterstützen können.
1. Wähle deinen Sitzplatz so, dass andere möglichst keinen Einblick auf deinen Bildschirm und deine Arbeitsmaterialien haben.
Ein erster Schritt zum sicheren Arbeiten ist die Wahl eines geeigneten Sitz- und Arbeitsplatzes. Dabei ist es hilfreich, wenn niemand in deinem Rücken sitzt.
Bei geplanten Bahnreisen funktioniert das am besten mit einer frühzeitigen Platzreservierung. Besonders hilfreich sind hier unter anderem die Plätze im Waggon am Ende des Zuges.
In Cafés oder Restaurants sind Wand- und Eckplätze gut geeignet. Vorsicht bei Plätzen im Terrassenbereich, die sich vor einer Glasscheibe befinden.
2. Nutze eine Sichtschutzfolie für deinen Bildschirm (Gibt es auch für Tablets und Mobiltelefone).
Für fast jeden Bildschirm gibt es inzwischen Sichtschutzfolien. Diese Folien verhindern, dass Personen hinter oder neben dir aus einem seitlichen Blinkwinkel auf deinen Monitor schauen. Ich selbst verwendete solche Folien auf meinen Notebookmonitoren und meinem Mobiltelefon.
Die zu kaufenden Folien unterscheiden sich teilweise im zulässigen Blickwinkel. Manche Folien sind leicht glänzend und bei direkter Sonneneinstrahlung nicht so gut zu verwenden. Matte Folien mit engem Blickwinkel sind für die meisten Arbeitssituationen geeignet. Ich nehme beim Notebook gerne Folien, die ich einfach wieder entfernen kann. Dann kann ich beispielsweise bei meinen Vorträgen, wo ich, meinen Bildschirm von der Seite, betrachte, meine Vortragsnotizen besser einzusehen.
3. Gib deine Zugangsdaten unbeobachtet ein.
Wie oft sehe ich Menschen, die auf Ihrem Mobiltelefon oder Notebook ihr Passwort so sichtbar eingeben, dass ich es mitnotieren kann. Am besten ist dann noch erkennbar, zu welchem Unternehmen die Person gehört (siehe nachfolgenden Tipp). Mit etwas Geschick findet man dann über den Namen auch die E-Mail-Adresse der Person heraus und kann sich z. B. in der Microsoftcloud mit den gleichen Daten anmelden….
Stelle unbedingt sicher, dass beim Eingeben deines Passwortes niemand zusieht.
4. Vermeide Logos und Beschriftungen auf deinen Geräten, die deine Unternehmenszugehörigkeit verraten.
An dem kurzen Beispiel zuvor kannst du erkennen, dass mit der Kombination verschiedener Informationen und einem unachtsam eingegebenen Passwort einfach andere Personen deine digitale Identität nutzen können.
Achte darauf, dass deine elektronischen Geräte keine Logos oder Etiketten besitzen, die die Identität deines Unternehmens verraten.
Das solltest du auch bedenken, wenn du verpflichtet bist, mit zuordenbarer Dienstkleidung zu reisen. Es verhindert zumindest bei einem Diebstahl des Gerätes noch die Zuordnung zu deinem Unternehmen.
5. Aktiviere die Bildschirmsperre, wenn du deinen Platz verlässt.
Wenn du deinen mobilen Arbeitsplatz verlässt und dein Notebook ungesperrt zurücklässt, kann grundsätzlich jeder auf dein Gerät zugreifen. Eine Sperre kann mit einer einfachen Tastenkombination eingestellt werden:
- Windows: „[Windows] + [L]“
- Mac: „[Ctrl] + [Cmd] + [Q]“
6. Schütze deine Geräte vor Diebstahl (nutze ein Kensington-Schloss oder bitte eine Begleitperson um Beaufsichtigung).
Wenn du für eine kurze Zeit deinen mobilen Arbeitsplatz verlassen musst, etwas um die Toilette aufzusuchen, dann bleiben deine Geräte und auch deine Unterlagen einsam zurück. Alles mitzunehmen, ist eventuell unpraktisch. Aber es gibt andere Möglichkeiten, dein Gerät und deine Taschen vor einfacher Wegnahme zu schützen: ein Kensington-Schloss mit Drahtseil.
Damit kannst du dein Gerät inklusive Tasche (mit den eingepackten Unterlagen) an deinen Sitz oder Tisch befestigen. Mit entsprechendem Werkzeug lässt sich diese Hürde zwar überwinden. Meistens haben Gelegenheitsdiebe aber kein Werkzeug mit dabei. Zudem ist das Durchschneiden eines Drahtseils in einem Café oder in der Bahn viel zu auffällig und risikoreich für potenzielle Diebe.
Weitere Tipps zum sicheren Arbeiten unterwegs
Welche Ideen oder Tipps hast du zum sicheren Arbeiten von unterwegs oder auf Reisen? Schreib mir und ich ergänze diesen Artikel gerne um weitere Ideen (wie du möchtest, mit oder ohne Nennung deines Namens).
Auch in meinem Blog findest du viele weitere Informationen zum Datenschutz.
Die “Datenschutz-unterwegs”-Haftnotiz für dich oder dein Unternehmen
Interessierst du dich für die “Datenschutz-unterwegs”-Haftnotiz oder andere Materialien für die Sensibilisierung von Mitarbeitern? Dann schreib mir gerne: Kontakt.