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Datenschutz: Wie sage ich es meinem Kind?

Wie sage ich es meinem Kind? Schon die Jüngsten nutzen Smartphone, Tablet und Internet. Dabei werden umfangreich Daten der Kinder an Anbieter übermittelt oder sogar im Internet allgemein verfügbar veröffentlicht. Als Konsumenten und zahlende Kunden der Zukunft sind solche Daten hochinteressant. In Zeit von Mobbing und Cyberkriminalität können zu viel preisgegebene Daten aber auch gefährlich sein. Ich gebe Ihnen in diesem Artikel kindgerechte Erklärungen an die Hand und empfehle Websites, die Ihnen weiterhelfen werden.

Das Smartphone wird schon in die Wiege gelegt …

Bereits im sehr jungen Alter kommen viele Kinder mit Smartphones, Tablets und Laptops in Berührung. Die Geräte werden gerne als kurzweilige Beschäftigung oder als TV-Ersatz eingesetzt. Eltern, Verwandte und Freunde nutzen diese aber auch um Fotos und Videos von Kindern zu erstellen und über das Internet zu verbreiten. So hinterlassen heute bereits die Jüngsten eine Datenspur, lange bevor sie verstehen, was Daten sind, wie das Internet funktioniert und welche Bedeutung der Datenschutz hat. So souverän wie Kinder mit den modernen Geräten umgehen, so sorglos sind sie oft auf der anderen Seite im Umgang mit ihren persönlichen Daten: Fotos, Videos, Adresse, Nutzernamen, Passwörter.

Interessant diese Daten einerseits für kommerzielle Anbieter, die sich für das Konsum- und Nutzungsverhalten der Kinder und Jugendlichen interessieren und gerne ihre Produkte vorstellen möchten. Ein zu sorgloser Umgang mit Daten begünstigt aber auch Mobbing und Diskriminierung und macht es Kriminellen einfach, Kontakt mit den meist sehr gutgläubigen Kindern aufzunehmen.

Die zentralen Begriffe im Datenschutz für Kinder (Grundschule)

Damit Sie ihren Kindern verständlich erklären können, was es mit dem Datenschutz auf sich hat, habe ich Ihnen im Folgenden die zentralen Begriffe in möglichst einfachen Worten beschrieben.

Daten

Daten nennt man alles, was man über Lebewesen oder Dinge wissen kann. Daten sind zum Beispiel:

– Die Farbe von einem Auto
– Der Name und das Alter von deinem Haustier
– Wie viele Kinder in Deiner Straße wohnen
– Wie viele Schritte es bis zu Deiner Schule sind

Personenbezogene Daten

Daten von Menschen nennt man „personenbezogene Daten“, weil diese Daten dir etwas über bestimmte Personen erzählen.

Personenbezogene Daten von Dir sind zum Beispiel:

– Dein Name
– Deine Wohnadresse
– Wie viele Geschwister Du hast
– Wie viel Taschengeld Du pro Monat bekommst
– Was Du Dir zum Geburtstag wünschst

Datenschutz

Es wissen nicht alle Menschen alles über Dich. Manche Dinge wissen nur Deine Eltern oder Deine besten Freunde. Du sollst mitbestimmen können, wer welche Daten von Dir kennt. Das gilt für alle Menschen. Jeder Mensch sollte über seine eigenen Daten selbst mitbestimmen können. Das nennt man „Datenschutz“.

In Deutschland gibt es zum Datenschutz eigene Regeln und Gesetze. Diese Gesetze bestimmen, was mit den Daten von Dir und anderen Menschen gemacht werden darf und was verboten ist.

Weitere Begriffe

Haben Sie sich auch schon einmal einfache, kindgerechte Erklärungen für Begriffe aus diesem Bereich überlegt? Schreiben Sie mir gerne Ihre Erklärungen und ich werde diese hier gerne veröffentlichen.

Datenschutz bedeutet, dass man Daten nicht einfach benutzen darf und das man selbst gut aufpasst, wie man mit seinen personenbezogenen Daten umgeht. Jeder Mensch soll selbst bestimmen können, wer außer ihm selbst seine eigenen Daten nutzen darf – und wer nicht. Dafür gibt es zum Beispiel Gesetze, die bestimmen, was man mit Daten machen darf und was nicht. Wenn man gegen diese Gesetze verstößt, muss man viel Geld bezahlen oder kann sogar ins Gefängnis kommen. Datenschutz kann auch bedeuten, dass andere Menschen oder ein Computerprogramm dafür sorgt, dass deine Daten sicher sind: das kannst du dir vorstellen wie ein Schloss an deinem Tagebuch. Nur du selbst hast den Schlüssel, weil du nicht möchtest, dass jeder es lesen kann. Wenn du einem Menschen vertraust, gibst du ihm vielleicht den Schlüssel. Datenschutz hilft uns also dabei, unsere persönlichen Daten und Geheimnisse zu schützen

J. P. aus Hamburg hat diese Erklärung zum Datenschutz zur Verfügung gestellt

Informationen und Angebote im Internet

Im Netz findet man viele großartige Seiten und Angebote für „kindgerechten Datenschutz“. Gerne möchte ich Ihnen einige davon ans Herz legen:

Blinde Kuh

Blinde Kuh ist eine Suchmaschine für Kinder, in der nur kindgerechte Ergebnisse angezeigt werden.

Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit

Verständlich aufbereitete Informationen für Kinder schon ab dem Kindergartenalter bietet der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationssicherheit. Pixie Bücher und passende Videos zu den darin erzählten Geschichten können Sie sich hier kostenlos nach Hause bestellen oder anschauen.

Data Kids

https://data-kids.de/ ist ein Angebot des Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit. Hier finden Sie Erklärungen und Lernmaterialien für Eltern und Lehrkräfte.

fragfinn.de

Fragfinn.de ist eine weitere Kindersuchmaschiene mit zusätzlicher Informationsseite zur Nutzung für Eltern und Lehrkräfte.

Hansisauland

Das HanisauLand, eine Initiative der Bundeszentrale für politische Bildung, möchte Kindern hauptsächlich politische Zusammenhänge erklären und insgesamt neugierig auf Politik machen. Begründet wurde die Webseite auf einem Comic, in dem Hasen, Nilpferde und Wildsauen gemeinsam ein Land gegründet haben: Das HanisauLand. Hier gibt es 10 tolle, kindgerechte Sicherheitstipps für das Internet, die natürlich ganz viel zum Thema Datenschutz beinhalten. Empfohlen ebenfalls für Kinder ab dem Grundschulalter.

Helles Köpfchen (keine Empfehlung)

Unter https://schule.helles-koepfchen.de/ ist eine werbefreie Version von Helles Köpfchen zu finden. Leider ist dieses Angebot laut Cookie-Banner mit vielen Werbepartnern (856 Werbepartnern am 12.08.2024) verbunden, die auch in der werbefreien Version das Nutzungsverhalten der Nutzer der Suchmaschine auswerten. Eine Ablehnung der Datenweiterleitung an Werbepartnern wird hier unnötig schwer gemacht. Daher empfehle ich diese Suchmaschiene ausdrücklich nicht.

Internet ABC

Das „Internet ABC“ möchte verlässliche Orientierung und sichere Begleitung für Kinder und Eltern in der digitalen Welt sein. Auf der Cookie-freien Website gibt es einen Lexikoneintrag zum Thema Datenschutz: https://www.internet-abc.de/kinder/lexikon/d/datenschutz.
Empfohlen für Kinder ab dem Grundschulalter.

Klicksafe

Klicksafe bietet Informationen für Eltern im Umgang ihrer Kinder mit dem Internet. Es werden diverse PDFs als Erklär- und Arbeitsmaterialien zum (natürlich kostenfreien) Download angeboten.

Schau hin

Schau hin ist eine Initiative des Familienministeriums, ARD/ZDF und der AOK. Die Webseite bietet ein breites Angebot von Informationen zum Umgang von Kindern mit elektronischen Medien und Internet. Von Grundlagen über Tipps bis hin zu Studien zum Thema. Weitere Links zu anhängenden Themen wie Datenschutz, Informationsseiten für Kinder und sichere Suchmaschinen für Kinder. Diverse Informationen für Eltern zu sozialen Netzwerken.

Seitenstark

Eine weitere Suchmaschiene für Kinder mit vielen Informationen und Materialien für Eltern und Lehrkräfte.

Fazit

Sie sehen schon – beim kindgerechten Verpacken vom Datenschutz überlasse ich gerne anderen das Feld. Wenn Sie jedoch eine Frage oder einen konkreten Beratungsbedarf haben, zögern Sie nicht, mich jederzeit anzusprechen.

Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Beantworten der unendlich vielen „Wieso?’s“, „Warum?‘s“ und „Weshalb`‘s“.

Bildquellen:

  • Kinder Internet: sommersby (831101360) | stock.adobe.com

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