Das unbestimmte Risiko: russische Softwarehersteller

Kaspersky ist nur ein Hersteller von Softwareprodukten, die in westlichen Unternehmen eingesetzt werden. Mit Presse-Meldung vom 15.03.2022 warnte das BSI vor dem Einsatz der Kaspersky-Virenschutzlösung im Zusammenhang mit den kriegerischen Aktivitäten Russlands. Damit steht aber auch die Frage im Raum, wie weit insgesamt der Einsatz von Softwareprodukten aus Russland in Frage gestellt werden sollte.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik schreibt in seiner FAQ zum Thema “Kaspersky”:

Das kriegerische Vorgehen Russlands sowie die ausgesprochenen Drohungen gegen die EU, die NATO und die Bundesrepublik Deutschland bergen ein erhebliches Risiko eines erfolgreichen IT-Angriffs, der mit weitreichenden Konsequenzen verbunden sein könnte. So kann aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass das Unternehmen gegen seinen Willen gezwungen wird, Systeme anzugreifen oder vertrauliche Daten weiterzugeben.

Aus der FAQ des BSI.

Diese Annahme lässt sich recht beliebig auf jeden anderen russische Softwarehersteller oder Cloud-Anbieter übertragen.

Wir haben die Stellungnahme von Kaspersky zur Warnmeldung des BSI in einem weiteren Beitrag zu diesem Thema aufgeführt.

Edit 01/2023: Mit einiger Zeit Abstand betrachtet wirkt die Warnung des BSI befremdlich. Öffentlich wird davon gesprochen, dass die BSI-Warnung mehr politisch als sicherheitstechnisch motiviert war. Auffällig ist, dass es für andere Anbieter aus Russland keine vergleichbaren Warnungen oder Hinweise gibt.

Wir möchten keinesfalls alle russischen Unternehmen oder deren Unternehmensführung unter Generalverdacht stellen. Nicht einschätzbar ist an dieser Stelle aber die Staatsführung, deren Vorgaben russische Unternehmen befolgen sollen.

Wir haben nachfolgend weitere russische Softwarehersteller in einer – explizit unvollständigen – Liste zusammengefasst. Damit können Unternehmen prüfen, in welchen Bereichen eventuell Produkte dieser Hersteller eingesetzt werden und ob die aktuell unsichere Lage zu Risiken im eigenen Unternehmen führt. In unserer Beratungspraxis sind bisher keine der befürchteten Probleme aufgetreten.

Ergänzungen zu dieser Liste können gerne an unsere Kontaktdaten gesendet werden.