Social-Media-Portale sind mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil des täglichen Lebens. Sie ermöglichen es, schnell und effektiv Informationen zu verbreiten oder zu konsumieren, Netzwerke aufzubauen und eine große Zahl an Menschen zu erreichen. Doch die Nutzung von Social-Media bringt auch Datenschutzrisiken mit sich. Als Nutzer von Instagram, TikTok, Facebook und Co. sollten Sie sich der Risiken bewusst sein und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Social-Media-Portale wollen Ihre Daten
Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, LinkedIn, TikTok, Twitter und Co. sammeln eine Fülle an persönlichen Daten ihrer Nutzer. Diese Daten umfassen nicht nur offensichtliche Informationen wie Namen, Geburtsdaten oder Bildinformationen. Auch Hintergrunddaten wie Standortinformationen, Interessen, Vorlieben und das Online-Nutzungsverhalten der einzelnen Nutzer werden gesammelt und verwendet. So erzielen die Betreiber der Plattformen letztlich Gewinn – indem sie die gespeicherten Daten ihrer Nutzer auswerten, nutzen oder weitergeben. Eins der größten Ziele ist dabei das Ausspielen personalisierter Werbung.
Die Angst, etwas zu verpassen
Trotz dem wachsenden Bewusstsein für die Gefahren der Social-Media Nutzung verzeichnen die Plattformen steigende Nutzerzahlen. Anfang dieses Jahres waren plattformübergreifend mehr als 5 Milliarden Nutzer in den Netzwerken registriert. Dieses stetige Wachstum hat vielfältige Gründe. Einer davon ist die wachsende Nutzung von sozialen Netzwerken zur Organisation des gesellschaftlichen Lebens: Das 10-jährige Abitreffen wird in einer Facebookgruppe organisiert, ein Firmenevent für die Kollegen einer anderen Niederlassung wird live auf Youtube gestreamt, eine Diskussion zur Lieblingsmannschaft im Lieblingssport entbrennt unter deren Instagram-Beitrag. Wer nicht mitmacht ist buchstäblich raus und verpasst so nicht nur online- sondern mitunter auch offline-Aktivitäten. Das durch die Plattformen erzeugte Gefühl hat einen Namen – FOMO. Der „Fear Of Missing Out“, also die Angst, etwas zu verpassen, wird durch Social-Media Portale gefördert. Und was sind schon diese kleinen Häkchen, mit denen Sie in die Nutzung all Ihrer Daten einwilligen, gegen das Gefühl, ausgeschlossen zu werden?
Das Internet vergisst nicht
Wer Social-Media Portale nutzt, sollten wissen und verstehen was dort mit seinen Daten passiert. Wo werden diese gespeichert, wer hat darauf Zugriff, wie sind sie gesichert und vor allem: wofür werden sie verwendet? Wer sich vor der Nutzung der Portale diese Fragen stellt, kann eine informierte Entscheidung treffen und schützt sich mitunter vor einem bösen Erwachen.
Das Internet ist besser als jedes Elefantengedächtnis. Auf Social-Media-Plattformen geteilte Bilder, Inhalte oder Kommentare können auch Jahre später noch zugänglich sein. Mal eben gucken, was der Exfreund oder die Exfreundin so macht, als Arbeitgeber prüfen, ob der Bewerber ein zur Firmenphilosophie passendes Werteverständnis hat oder einem Promi virtuell im Alltag folgen – das alles ist theoretisch problemlos möglich. Trotzdem teilen Nutzer oft unbedacht persönliche Informationen, Bilder und Videos, ohne sich der potenziellen Gefahren bewusst zu sein. Denn – wer ein öffentliches Profil anlegt, stellt seine dort veröffentlichten Daten jedem anderen Nutzer derselben Plattform zur Verfügung. Auch der Plattformbetreiber oder andere Unternehmen dürfen diese Daten nutzen. Das Bundesdatenschutzgesetzt regelt zwar einen möglichen Widerspruch gegen die Nutzung von personenbezogenen Daten durch die Social-Media-Betreiber. Doch bereits die Erstellung eines Kontos auf einer Social-Media-Platform ist mit der Zustimmung zur Datennutzung verknüpft – ohne Zustimmung kein Zutritt.
Es ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, ob das wirklich so rechtmäßig ist? Derzeit ziehen solche Fragen durch die Gerichtsbarkeiten, die das hoffentlich irgendwann entscheiden.
Welche Risiken birgt diese bereitwillige Datenüberlassung?
Im vergangenen Jahr verurteilte die EU den Konzern Meta, Mutterkonzern unter anderem von Facebook, Instagram und Whatsapp zu Strafen im Gesamtwert von 1,2 Milliarden Euro. Zusätzlich wurden 225 Millionen für den Tochterkonzern Whatsapp fällig. Der Grund: Meta übermittelte die Daten seiner EU-Nutzer auf US-Amerikanische Server und beging damit einen Verstoß gegen die EU Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO). Auch unlängst schritt die, für META in Europa zuständige Datenschutzaufsichtsbehörde, irische DPC (Data Protection Commission), wieder ein. Meta plante, die Daten seiner Nutzer zum Training und Aufbau eines großen KI-Sprachmodells zu nutzen. Diese Nutzung wurde seitens der Aufsichtsbehörde vorerst untersagt. Die Beispiele zeigen: Jenseits der sorglosen, oft täglichen Nutzung der Portale spielen sich große Datenbewegungen ab, derer man sich als Nutzer selbst meist nicht bewusst ist.
Eine der größten Risiken bei der (un-)bewussten Preisgabe von Daten ist die Nutzung dieser Daten durch Cyberkriminelle. Spitzenreiter in den Statistiken zu den Online-Delikten ist Identitätsdiebstahl. Hierfür werden persönliche Daten benutzt, um sich beispielsweise bei Online-Diensten anzumelden oder Verträge abzuschließen. So werden beispielsweise kostenpflichtige Abonnements auf Dating-Portalen, für Video- oder Pornoplattformen abgeschlossen, Warenbestellungen über Shoppingplattformen getätigt oder Daten von verknüpften Social-Media Konten gesammelt. Oft erfahren Betroffene erst vom Identitätsdiebstahl, wenn sie Mahnschreiben erhalten oder unerwartete Abbuchungen auf ihren Kreditkarten finden.
Maßnahmen zum Schutz persönlicher Daten
Um Ihre persönlichen Daten auf Social-Media Plattformen zu schützen, sollten Sie diese drei Tipps zu beachten:
- Datenschutzeinstellungen nutzen: Social-Media Plattformen bieten eine Vielzahl von Datenschutzeinstellungen, die es mindestens teilweise die Kontrolle darüber erlauben, wer welche Informationen sehen kann. Überprüfen Sie diese Einstellungen regelmäßig. Mehr zu einzelnen Plattformen finden Sie weiter unten im Artikel.
- Bewusstes Teilen: Überlegen Sie vor jedem Post gut, ob die von Ihnen geteilten Informationen wie Fotos, Videos oder Texte wirklich ins Netz gehören und mit wem Sie diese teilen. Sensible Daten wie Adressen, Telefonnummern oder finanzielle Informationen sollten niemals (öffentlich) gepostet werden.
- Starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung: Die Verwendung starker, einzigartiger Passwörter und die Aktivierung der Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöhen die Sicherheit Ihrer Social-Media Konten erheblich.
Unterstützung zu den Datenschutzeinstellungen auf Meta (Facebook und Instagram) bietet die Verbraucherzentrale.
Social-Media – nutzen oder nicht?
Social-Media Plattformen werden für das Privat- und Berufsleben zunehmend unverzichtbar, bergen aber erhebliche Datenschutzrisiken. Plattformen wie Facebook und Instagram sammeln umfangreiche Nutzerdaten für personalisierte Werbung und andere Zwecke. Trotz dieser Risiken wächst die Nutzerzahl stetig, oft aufgrund der Angst, etwas zu verpassen.
Um Ihre Privatsphäre zu schützen, sollten Sie auf das bewusste und dosierte Teilen von Inhalten achten und die gegebenen Datenschutzeinstellungen aktiv nutzen. Das Internet vergisst nicht – informieren Sie sich und nutzen Sie Social-Media bewusst und in Maßen (nicht in Massen).
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